Div. Fragen im Zusammenhang mit dem S&P 500

AlexPW

New member
Wow, ich scheine ja der erste zu sein, welcher hier im deutschen Bereich des Forums was postet. Ich könnte zwar gerade so gut das auch im englischen Bereich tun, weil mein Englisch ist ganz okay, aber da du Baptiste mich hier an diesen Bereich verwiesen hast und aber auch, da ich es eigentlich ganz cool finde hier der Erste zu sein, mach ich das jetzt mal hier. :)

Danke Baptiste nochmals auch hier für deine bereits erfolgten Ausführungen zum S&P 500 im Kommentarbereich zu InteractiveBrokers.

Du meintest ja dort, wenn man lediglich in einen S&P 500 ETF investiert, sei das Risiko grösser, weil etwas Schlimmes in den USA passieren könnte, ich denke du meinst damit z. B. wenn sowas wie eben ein Bürgerkrieg in den USA stattfinden würde, was natürlich die US-Börsenkurse massiv senken lassen würde, zumindest wohl über einen längeren Zeitraum hinweg?

Sowas habe ich mir ja offensichtlich auch schon überlegt, andererseits, wenn man die historische Entwicklung des S&P 500 anschaut, so hat sich dieser bis jetzt doch immer wieder auch nach den schwersten Krisen (z. B. Zweiter Weltkrieg) nicht nur wieder erholt, sondern den Vorkrisenstand längerfristig bei weitem übertroffen. Zudem scheint mir ganz allgemein die historische Performance des S&P 500 diejenigen von World ETFs doch auch ganz klar zu übertreffen, was natürlich keine Garantie dafür ist, dass dies auch in der Zukunft so bleiben wird, aber nichtsdestotrotz ein Anhaltspunkt ist es. Und als weitere Argumente für den S&P 500 kämen für mich noch hinzu: Der amerikanische Markt war und ist doch weiterhin derjenige, der weltweit am meisten Gewicht hat. Fast alle der grössten, wichtigsten, rentabelsten Weltkonzerne, gerade und insbesondere wenn es um zukunftsorientiere vielversprechende Tech-Unternehmen geht, sind doch in den USA beheimatet? Und World-ETFs bestehen doch auch zu einem grossen Teil, so zwischen 60% und 75% aus USA-Anteilen? Da würde doch so eine USA-Krise auch sehr stark die Kurse von diesen ETFs sinken lassen, und kommt hinzu, da die USA ja weltweit so viel Gewicht hat im Welthandel mit anderen Staaten, zieht so eine USA-Krise dann doch auch mit ziemlicher Bestimmtheit auch die meisten anderen Märkte der Welt mit hinab, meinst du nicht? Wenn vielleicht auch nicht ganz so stark wie den USA-Markt selber, aber wenn es mal so weit kommen würde, fiele dieser Unterscheid zwischen S&P 500 und World ETFs somit wohl doch auch nicht mehr so stark ins Gewicht und vermutlich hat die Welt in so einer Krise und dann auch somit wir selber wohl erstmal andere Probleme bis auf Weiteres, als die Wertenwicklung unserer ETFs? Was meinst du denn dazu?

Ein anderes Problem, das ich allerdings auch noch sehe, was aber allgemein USA ETFs anbelangt und nicht nur den S&P 500, ist insbesondere für uns Schweizer Anleger, das Währungsrisiko oder nicht? In der Schweiz haben wir ja bekanntlich eine sehr starke, stabile Währung, da der Schweizer Franken weltweit ja bekanntlich als sicherer Hafen gilt, insbesondere in Krisenzeiten. Gerade haben wir ja in der jüngeren Vergangenheit gesehen, dass Inflation andere Länder, wie auch die USA, weitaus stärker trifft als die Schweiz. Kommt hinzu, dass die USA enorm verschuldet sind, was das Risiko erhöht, dass in Zukunft in den USA eine hohe Inflation eine immer grössere Rolle spielen könnte. Das wäre dann doch für uns Schweizer Anleger schlecht, weil unsere USA-ETFs in US-Dollars für uns in der Schweiz wohnhafte Schweizer dann währungstechnisch stetig an Wert verlieren? Wäre es denn da für uns Schweizer nicht sinnvoller, rentabler und risikoärmer in Schweizer Franken-ETF’s zu investieren oder machen ev. höhere Kursgewinne von US-ETFs und der Steuervorteil bei US-ETFs für uns CH-Anleger dies alles wieder wett? Was meinst du dazu?

Noch eine Frage zu diesem Teil hier in deiner Antwort dazu: „deine Exposition gegenüber nicht-systemischen Risiken verringert „. Was schwebt dir darunter den genau vor? Welchen „nicht-systemischen“ Risiken könnte ich mich denn vermehrt aussetzen mit einer Investition ausschliesslich in den S&P 500? Das verstehe ich leider nicht ganz. Vielleicht weil mir der Begriff „nicht-systemisch“ noch nicht ganz klar ist? Aber wenn in den USA was Schlimmes passieren würde, dass den S&P 500 stark negativ beeinflussen würde, wäre das nicht dennoch ein systematisches Risiko? Also das genaue Gegenteil von nicht-systemisch?

Dass natürlich das Risiko von starken Kursschwankungen mehr reduziert werden kann, je mehr man diversifiziert, ist mir schon klar, aber das gilt eben leider auch nach oben. Und ein S&P 500 scheint mir schon ziemlich diversifiziert zu sein mit seinen ca. 500 Firmen, mal abgesehen davon, dass er sich ausschliesslich auf die USA beschränkt.

Bin wieder gespannt auf deine Antworten zu diesen Fragen und Überlegungen.

Danke dir bestens für den Einblick in deine Erfahrungen und Meinungen zu diesem Thema, den du mir und anderen Lesern hier gewährst.

Auf Bald und mit bestem Gruss

Alex P. W.
 
Vielen Dank, dass du dieses Forum mitgestaltest! :)
Du meintest ja dort, wenn man lediglich in einen S&P 500 ETF investiert, sei das Risiko grösser, weil etwas Schlimmes in den USA passieren könnte, ich denke du meinst damit z. B. wenn sowas wie eben ein Bürgerkrieg in den USA stattfinden würde, was natürlich die US-Börsenkurse massiv senken lassen würde, zumindest wohl über einen längeren Zeitraum hinweg?
Ja, ich meine ein lokales Ereignis in den USA. Das könnte ein Bürgerkrieg, eine lokale Epidemie (eher unwahrscheinlich), sehr schlechte politische Entscheidungen, ... sein.

Es stimmt vollkommen, dass der S&P500 in den letzten 150 Jahren extrem gut abgeschnitten hat. Er hat sich immer wieder erholt und macht etwa 60 % des Weltaktienmarktes aus.

Ein lokales Ereignis in den USA würde definitiv auch einen World-ETF beeinflussen, da 60 % der darin enthaltenen Aktien direkt betroffen wären. Die restlichen 40 % würden vermutlich auch indirekt in Mitleidenschaft gezogen. Dies würde wahrscheinlich eine Kettenreaktion in anderen Ländern auslösen und wäre dennoch problematisch.

Ich habe dennoch das Gefühl, dass ein World-ETF besser dazu geeignet ist, uns vor einem lokalen US-Ereignis zu schützen als ein reiner S&P500-ETF. Internationale Diversifizierung wurde immer als gute Option angesehen. Wenn die USA an Einfluss verlieren und beispielsweise China (oder Indien, oder X) an Bedeutung gewinnen, würde ein World-ETF dies widerspiegeln und seine US-Exponierung allmählich reduzieren.

Noch eine Frage zu diesem Teil hier in deiner Antwort dazu: „deine Exposition gegenüber nicht-systemischen Risiken verringert „. Was schwebt dir darunter den genau vor? Welchen „nicht-systemischen“ Risiken könnte ich mich denn vermehrt aussetzen mit einer Investition ausschliesslich in den S&P 500? Das verstehe ich leider nicht ganz. Vielleicht weil mir der Begriff „nicht-systemisch“ noch nicht ganz klar ist? Aber wenn in den USA was Schlimmes passieren würde, dass den S&P 500 stark negativ beeinflussen würde, wäre das nicht dennoch ein systematisches Risiko? Also das genaue Gegenteil von nicht-systemisch?
Ich hätte nicht von "nicht-systemischem" Risiko sprechen sollen. Ich meinte ein nicht-globales Risiko, also eines, das auf die USA beschränkt ist.
Ein anderes Problem, das ich allerdings auch noch sehe, was aber allgemein USA ETFs anbelangt und nicht nur den S&P 500, ist insbesondere für uns Schweizer Anleger, das Währungsrisiko oder nicht?
Was das Währungsrisiko angeht, hast du recht, dass es im Vergleich zu anderen Ländern ein größeres Risiko darstellt. Aber was können wir dagegen tun? Nichts. Eine Währungsabsicherung kann kurzfristig helfen, wird uns jedoch langfristig nicht unterstützen und verursacht zusätzliche Kosten. Das Vermeiden von US-Aktien könnte unser Währungsrisiko reduzieren, würde aber unsere Diversifizierung zerstören, was noch schlimmer wäre. Ein CHF-Home-Bias könnte hierbei helfen. Dabei müssen wir allerdings mit niedrigeren Renditen in CHF im Vergleich zu USD rechnen.

Letztendlich ist es absolut in Ordnung, nur in den S&P500 zu investieren. Es wäre falsch, nur in die Schweiz zu investieren, da sie lediglich 3 % des Weltaktienmarktes ausmacht. Die USA machen jedoch über 60 % aus. Es ist eine Frage der Priorität. Ich sehe ein größeres Risiko darin, den S&P500 gegenüber der Welt zu übergewichten, aber das Aufwärtspotenzial könnte in der Tat größer sein.
 
Danke für deine Stellungnahme. Interessant alles. Werde mir weiter dazu Gedanken machen und mich dann bis spätestens Beginn 2025 entscheiden in welchen Indexfonds ich investieren werde. Vorerst habe ich hierzu keine weiteren Fragen mehr. Betreffend InteractiveBrokers und dieser "KID-Problematik" habe ich dir via Kommentarabschnitt zum InteractiveBrokers-Artikel von dir wieder was geschrieben. Bin auch sehr gespannt was du dazu dann meinst.

Mit bestem Gruss
 
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