Div. Fragen im Zusammenhang mit dem S&P 500

AlexPW

New member
Wow, ich scheine ja der erste zu sein, welcher hier im deutschen Bereich des Forums was postet. Ich könnte zwar gerade so gut das auch im englischen Bereich tun, weil mein Englisch ist ganz okay, aber da du Baptiste mich hier an diesen Bereich verwiesen hast und aber auch, da ich es eigentlich ganz cool finde hier der Erste zu sein, mach ich das jetzt mal hier. :)

Danke Baptiste nochmals auch hier für deine bereits erfolgten Ausführungen zum S&P 500 im Kommentarbereich zu InteractiveBrokers.

Du meintest ja dort, wenn man lediglich in einen S&P 500 ETF investiert, sei das Risiko grösser, weil etwas Schlimmes in den USA passieren könnte, ich denke du meinst damit z. B. wenn sowas wie eben ein Bürgerkrieg in den USA stattfinden würde, was natürlich die US-Börsenkurse massiv senken lassen würde, zumindest wohl über einen längeren Zeitraum hinweg?

Sowas habe ich mir ja offensichtlich auch schon überlegt, andererseits, wenn man die historische Entwicklung des S&P 500 anschaut, so hat sich dieser bis jetzt doch immer wieder auch nach den schwersten Krisen (z. B. Zweiter Weltkrieg) nicht nur wieder erholt, sondern den Vorkrisenstand längerfristig bei weitem übertroffen. Zudem scheint mir ganz allgemein die historische Performance des S&P 500 diejenigen von World ETFs doch auch ganz klar zu übertreffen, was natürlich keine Garantie dafür ist, dass dies auch in der Zukunft so bleiben wird, aber nichtsdestotrotz ein Anhaltspunkt ist es. Und als weitere Argumente für den S&P 500 kämen für mich noch hinzu: Der amerikanische Markt war und ist doch weiterhin derjenige, der weltweit am meisten Gewicht hat. Fast alle der grössten, wichtigsten, rentabelsten Weltkonzerne, gerade und insbesondere wenn es um zukunftsorientiere vielversprechende Tech-Unternehmen geht, sind doch in den USA beheimatet? Und World-ETFs bestehen doch auch zu einem grossen Teil, so zwischen 60% und 75% aus USA-Anteilen? Da würde doch so eine USA-Krise auch sehr stark die Kurse von diesen ETFs sinken lassen, und kommt hinzu, da die USA ja weltweit so viel Gewicht hat im Welthandel mit anderen Staaten, zieht so eine USA-Krise dann doch auch mit ziemlicher Bestimmtheit auch die meisten anderen Märkte der Welt mit hinab, meinst du nicht? Wenn vielleicht auch nicht ganz so stark wie den USA-Markt selber, aber wenn es mal so weit kommen würde, fiele dieser Unterscheid zwischen S&P 500 und World ETFs somit wohl doch auch nicht mehr so stark ins Gewicht und vermutlich hat die Welt in so einer Krise und dann auch somit wir selber wohl erstmal andere Probleme bis auf Weiteres, als die Wertenwicklung unserer ETFs? Was meinst du denn dazu?

Ein anderes Problem, das ich allerdings auch noch sehe, was aber allgemein USA ETFs anbelangt und nicht nur den S&P 500, ist insbesondere für uns Schweizer Anleger, das Währungsrisiko oder nicht? In der Schweiz haben wir ja bekanntlich eine sehr starke, stabile Währung, da der Schweizer Franken weltweit ja bekanntlich als sicherer Hafen gilt, insbesondere in Krisenzeiten. Gerade haben wir ja in der jüngeren Vergangenheit gesehen, dass Inflation andere Länder, wie auch die USA, weitaus stärker trifft als die Schweiz. Kommt hinzu, dass die USA enorm verschuldet sind, was das Risiko erhöht, dass in Zukunft in den USA eine hohe Inflation eine immer grössere Rolle spielen könnte. Das wäre dann doch für uns Schweizer Anleger schlecht, weil unsere USA-ETFs in US-Dollars für uns in der Schweiz wohnhafte Schweizer dann währungstechnisch stetig an Wert verlieren? Wäre es denn da für uns Schweizer nicht sinnvoller, rentabler und risikoärmer in Schweizer Franken-ETF’s zu investieren oder machen ev. höhere Kursgewinne von US-ETFs und der Steuervorteil bei US-ETFs für uns CH-Anleger dies alles wieder wett? Was meinst du dazu?

Noch eine Frage zu diesem Teil hier in deiner Antwort dazu: „deine Exposition gegenüber nicht-systemischen Risiken verringert „. Was schwebt dir darunter den genau vor? Welchen „nicht-systemischen“ Risiken könnte ich mich denn vermehrt aussetzen mit einer Investition ausschliesslich in den S&P 500? Das verstehe ich leider nicht ganz. Vielleicht weil mir der Begriff „nicht-systemisch“ noch nicht ganz klar ist? Aber wenn in den USA was Schlimmes passieren würde, dass den S&P 500 stark negativ beeinflussen würde, wäre das nicht dennoch ein systematisches Risiko? Also das genaue Gegenteil von nicht-systemisch?

Dass natürlich das Risiko von starken Kursschwankungen mehr reduziert werden kann, je mehr man diversifiziert, ist mir schon klar, aber das gilt eben leider auch nach oben. Und ein S&P 500 scheint mir schon ziemlich diversifiziert zu sein mit seinen ca. 500 Firmen, mal abgesehen davon, dass er sich ausschliesslich auf die USA beschränkt.

Bin wieder gespannt auf deine Antworten zu diesen Fragen und Überlegungen.

Danke dir bestens für den Einblick in deine Erfahrungen und Meinungen zu diesem Thema, den du mir und anderen Lesern hier gewährst.

Auf Bald und mit bestem Gruss

Alex P. W.
 
Vielen Dank, dass du dieses Forum mitgestaltest! :)
Du meintest ja dort, wenn man lediglich in einen S&P 500 ETF investiert, sei das Risiko grösser, weil etwas Schlimmes in den USA passieren könnte, ich denke du meinst damit z. B. wenn sowas wie eben ein Bürgerkrieg in den USA stattfinden würde, was natürlich die US-Börsenkurse massiv senken lassen würde, zumindest wohl über einen längeren Zeitraum hinweg?
Ja, ich meine ein lokales Ereignis in den USA. Das könnte ein Bürgerkrieg, eine lokale Epidemie (eher unwahrscheinlich), sehr schlechte politische Entscheidungen, ... sein.

Es stimmt vollkommen, dass der S&P500 in den letzten 150 Jahren extrem gut abgeschnitten hat. Er hat sich immer wieder erholt und macht etwa 60 % des Weltaktienmarktes aus.

Ein lokales Ereignis in den USA würde definitiv auch einen World-ETF beeinflussen, da 60 % der darin enthaltenen Aktien direkt betroffen wären. Die restlichen 40 % würden vermutlich auch indirekt in Mitleidenschaft gezogen. Dies würde wahrscheinlich eine Kettenreaktion in anderen Ländern auslösen und wäre dennoch problematisch.

Ich habe dennoch das Gefühl, dass ein World-ETF besser dazu geeignet ist, uns vor einem lokalen US-Ereignis zu schützen als ein reiner S&P500-ETF. Internationale Diversifizierung wurde immer als gute Option angesehen. Wenn die USA an Einfluss verlieren und beispielsweise China (oder Indien, oder X) an Bedeutung gewinnen, würde ein World-ETF dies widerspiegeln und seine US-Exponierung allmählich reduzieren.

Noch eine Frage zu diesem Teil hier in deiner Antwort dazu: „deine Exposition gegenüber nicht-systemischen Risiken verringert „. Was schwebt dir darunter den genau vor? Welchen „nicht-systemischen“ Risiken könnte ich mich denn vermehrt aussetzen mit einer Investition ausschliesslich in den S&P 500? Das verstehe ich leider nicht ganz. Vielleicht weil mir der Begriff „nicht-systemisch“ noch nicht ganz klar ist? Aber wenn in den USA was Schlimmes passieren würde, dass den S&P 500 stark negativ beeinflussen würde, wäre das nicht dennoch ein systematisches Risiko? Also das genaue Gegenteil von nicht-systemisch?
Ich hätte nicht von "nicht-systemischem" Risiko sprechen sollen. Ich meinte ein nicht-globales Risiko, also eines, das auf die USA beschränkt ist.
Ein anderes Problem, das ich allerdings auch noch sehe, was aber allgemein USA ETFs anbelangt und nicht nur den S&P 500, ist insbesondere für uns Schweizer Anleger, das Währungsrisiko oder nicht?
Was das Währungsrisiko angeht, hast du recht, dass es im Vergleich zu anderen Ländern ein größeres Risiko darstellt. Aber was können wir dagegen tun? Nichts. Eine Währungsabsicherung kann kurzfristig helfen, wird uns jedoch langfristig nicht unterstützen und verursacht zusätzliche Kosten. Das Vermeiden von US-Aktien könnte unser Währungsrisiko reduzieren, würde aber unsere Diversifizierung zerstören, was noch schlimmer wäre. Ein CHF-Home-Bias könnte hierbei helfen. Dabei müssen wir allerdings mit niedrigeren Renditen in CHF im Vergleich zu USD rechnen.

Letztendlich ist es absolut in Ordnung, nur in den S&P500 zu investieren. Es wäre falsch, nur in die Schweiz zu investieren, da sie lediglich 3 % des Weltaktienmarktes ausmacht. Die USA machen jedoch über 60 % aus. Es ist eine Frage der Priorität. Ich sehe ein größeres Risiko darin, den S&P500 gegenüber der Welt zu übergewichten, aber das Aufwärtspotenzial könnte in der Tat größer sein.
 
Danke für deine Stellungnahme. Interessant alles. Werde mir weiter dazu Gedanken machen und mich dann bis spätestens Beginn 2025 entscheiden in welchen Indexfonds ich investieren werde. Vorerst habe ich hierzu keine weiteren Fragen mehr. Betreffend InteractiveBrokers und dieser "KID-Problematik" habe ich dir via Kommentarabschnitt zum InteractiveBrokers-Artikel von dir wieder was geschrieben. Bin auch sehr gespannt was du dazu dann meinst.

Mit bestem Gruss
 
Hi Baptiste

Hoffe es läuft alles gut bei dir? Ist ja wieder ne Weile her seit unserem letzten Austausch hier.

2 Dinge. Eine weitere Fragen und eine Information habe ich.

1. Ich habe ja hier online berichtet, dass ich via meinem Fee-Trial-Brokerkonto bei Interactive Brokers im regen Austausch war mit dem Support von Interactive Brokers betreffend Zugang zu US-ETF's via Interactive Brokers für Schweizer Kundinnen und Kunden. Ich habe da online ja mehrmals die Antwort gekriegt, dass CH-Kunden nicht mit US-ETF's und US-Finanzprodukten insgesamt handeln dürfen, da dafür keine KID-Formulare verfügbar sind. Ich habe dann schliesslich einmal telefonisch Kontakt aufgenommen und die Person von Interactive Brokers am Telefon hat mir dann mitgeteilt, dass es aktuell durchaus möglich ist für Schweizer Kunden mit US-Finanzprodukten via Interactive Brokers zu handeln. Der Grund warum ich wohl diese Falschauskunft online erhalten hätte sei wohl der, dass diese Free-Trial-Account-Support-Anfragen vom EU-Support von Interactive Brokers beantwortet werden und diese Personen dort wohl nicht über den Schweizer Spezialfall in Europa Bescheid wüssten. Nun ja. Allerdings hat mir der Mann am Telefon auch mitgeteilt, dass er davon gehört habe, dass in der Schweiz offenbar angedacht sei, auch eine solche KID-Pflicht einzuführen, weshalb es deshalb durchaus nicht so unwahrscheinlich sei, dass man dann in der Zukunft auch den Schweizer Kunden keine Zugang mehr zu solchen US-Finanzprodukten mehr gewähren darf. Dies als Information.

2. Da ja nun klar ist, dass es bis auf weiteres wohl keinen Bürgerkrieg in den USA geben wird, da die US-Wahlen ziemlich eindeutig klar zu Gunsten von D. T. entschieden wurden, tendiere ich nun tatsächlich immer mehr dazu, vermutlich zu Anfang sogar ausschliesslich, in einen S&P 500 ETF zu investieren. Vor allem aufgrund dessen, da ich die Renditechancen hier für künftig schlicht als höher erachte als bei einem Welt-ETF. Fast das einzige was mich dabei noch mehr oder weniger beschäftigt bzw. worüber ich mir unsicher bin, ist die Tatsache des Währungsrisikos. Anders ausgedrückt: Ob ich in einen Währungsabgesicherten oder eben in einen nicht Währungsabgesicherten S&P 500 investieren soll. Ich glaube aufgrund deiner letzten Antwort hier und den generellen Informationen auf deiner Website dazu, dass du kein grosser Fan von Währungsgesicherten ETF's bist. Aus verschiedenen Gründen. Aber ich frage dennoch noch mal auf diese Weise hier nach: Würdest du es denn tatsächlich so einschätzen, dass wenn man längerfristig (mindestens 15 Jahre lang) in einen US S&P 500 ETF in US-Dollars investiert, der nicht währungsgesichert ist, man höhere Renditechancen hat als wenn man ebenso langfristig in einen US ETF mit CHF Hedging investiert, wenn man alles Mögliche (TER, Unvollkommenheit des Hedging etc. etc.) mit berücksichtigt?

Danke im Voraus für die Teilung deiner Meinung dazu hier wieder.

Mit bestem Gruss
 
Hallo Alex,

  • Es macht Sinn, dass das Support-Team etwas anders ist, aber sie sollten dennoch gut informiert sein.
  • Ja, es gibt seit Jahren Gespräche über eine Änderung, aber bisher ist nichts passiert. Im Moment glaube ich nicht, dass es in naher Zukunft passieren wird.
  • Ich kann sagen, dass ich denke, dass der nicht währungsgesicherte ETF über 15 Jahre besser abschneiden wird als der währungsgesicherte ETF. Ich kann aber auch sagen, dass es viel besser ist, in einen währungsgesicherten ETF zu investieren, als gar nicht zu investieren. Wenn du dich also mit einem währungsgesicherten ETF wohler fühlst, dann mach das auf jeden Fall. Wir sprechen hier wahrscheinlich nicht über einen großen Unterschied. Aber ich kann die Zukunft nicht besser vorhersagen als du.
  • Denk auch daran, dass du keinen CHF-gesicherten ETF mit einem Domizil in den USA finden wirst, sodass du dich auch mit einem ETF zufriedengeben musst, der eine schlechtere Steuereffizienz und wahrscheinlich eine schlechtere TER hat.
 
Hi Baptiste

Ich habe heute meinen Antrag eingereicht bei IBRK für die Eröffnung meines Depots. Meine erste Überweisung habe ich auch schon eingeleitet. Es geht also langsam vorwärts. :)

Nun habe ich ja erstmals vor zu Beginn nur in einen US-S&P 500 ETF zu investieren. Mittelfristig übernehme ich vielleicht auch noch andere Positionen. Und dabei habe ich u.a. bei der Suche nach solchen möglichen Positionen folgendes Youtube-Video gesehen:

Meine Frage diesbezüglich an dich, was hälst du von dieser dort angepriesen Strategie mit 3 ETF's?

Und noch eine andere Frage, Goldman-Sachs hat ja eine Prognose veröffentlicht vor kurzen was die nächsten 10 Jahre betr. den S&P 500 angeht. Demnach soll dieser über die nächste Dekade hinweg gemäss deren Enschätzung nur eine durchschnittliche jährliche Rendite von ca. 3 % abwerfen. Wie schätzt du diese Prognose von Goldman-Sachs ein? Wie hoch/gering schätzt du Möglichkeit der Richtigkeit dieser Prognose ein?

Mit bestem Gruss

Alex PW
 
Hi

Gratulation zur Eröffnung deines IB-Kontos. Das ist ein großer Meilenstein.

Das 3-Fonds-Portfolio ist für einen US-Investor ganz passabel (auch wenn ich nicht sagen würde, dass es ideal ist), aber für einen Schweizer Investor definitiv nicht optimal, da es ausschließlich in den USA investiert. Und da 1/3 in Dividenden fließt, ist es auch nicht ideal, da Dividenden in der Schweiz weniger effizient sind als Kapitalgewinne.

Was Prognosen angeht, ignoriere ich sie einfach. Niemand kennt die Zukunft, also müssen wir abwarten und sehen. :)
 
Danke für deine Antwort. Alles klar. Dividenden werden wohl somit in den USA weniger stark besteuert im Verhältnis zu Kapitalgewinnen? Das war mir so bis jetzt nicht bewusst.

Ja, ausserdem hat Goldman-Sachs auch in der Vergangenheit schon Prognosen abgegeben, die überahaupt nicht eingetroffen sind. Von daher und allgemein sollte man wohl solches Zeug immer ignorieren.

Ich glaube du hast das schon mal irgenwo hier erwähnt, aber ich finde es grad nicht mehr. Was wäre denn deiner Meinung nach nochmals die ideale Investment-Portfolio für einen Schweizer-Anleger, mal abgesehen davon, dass die Domizile der Aktien/ETF's alle in den USA sein sollten? Also welche Aktien/ETF's und zu welcher Gewichtung, wobei ich glaube mich zu erinnern, dass bei dir ausschliesslich ETF's in Frage kommen oder?

Mit bestem Gruss
 
Hi

Danke für deine Antwort und den Link. Ah ja, stimmt, ich habe das schon mal überflogen gehabt aber offenbar nicht wirklich gut studiert.

Somit wäre also deine Art der "Währungsabsicherung" die 20% Investition in den von dir angegebenen CH-ETF oder? Auch wenn der CHF-ETF in der (zumindest jüngeren) Vergangenheit doch klar schlechter "performed" hat als der von dir gewählte Welt-ETF und zudem eine höhere TER aufweist, du darauf Stempelsteuer bezahlen musst und du ganz allgemein mit diesem CH-ETF nicht in den Genuss des Steueroptimierungsvorteils für Schweizer, welche ausschliesslich in US-ETFs investieren, kommst? Ich gehe wohl somit richtig davon aus, dass du trotz alldem dir von dieser Kombination über einen längeren Zeitraum hinweg mehr Rendite versprichst als wenn du ausschliesslich in den WELT-ETF investieren würdest? Oder geht es dir einfach nur um etwas mehr Sicherheit für den Fall, dass wenn der Weltmarkt oder die Währung US-Dollar oder gar beides gleichzeitig mal stark einbrechen sollte und du somit in dem Fall mit dem CH-ETF ein Stück weit dein Risiko minimierst?

Du hast ja gemerkt aufgrund meiner Aussagen hier, dass ich eher nen S&P 500 für mich favorisiere als nen Welt-ETF, einfach schlicht, weil 1. in der jüngeren Vergangenheit der USA-Markt deutlich stärker performed hat und 2. meine Einschätzung ist, dass mittel- bis längerfristig die Wachstumschancen der US-Wirtschaft einfach grösser sind als die des restlichen Weltmarktes. Auch wenn ich mich damit durchaus vielleicht täusche, denn der US-Markt scheint ja gemäss vielen "Experten" derzeit eher überbewertet zu sein, was auf eine starke Kurskorrektur in der kurzfristigen Zukunft hindeuten könnte. Allerdings, selbst wenn das eintreten würde denke ich, die Geschichte hat ja gezeigt, dass innerhalb von max. ein paar wenigen Jahren solche Kurskorrekturen bereits immer wieder wettgemacht wurden und es danach wieder über einen längeren Zeitraum hinweg sogar wieder deutlich nach oben geht, bis dann halt wieder zur nächsten grösseren Kurskorrektur jeweils.

Also meine nächsten Fragen, auf die das alles hinausläuft:

1. Denkst du es macht für uns Schweizer auch bei der Investition in einen S&P 500 ETF Sinn nebenbei 20 % des investierten Geldes in einen CH-ETF zu stecken? Und was sind deine Überlegungen dazu?

2. Und teilst du meine oben bereits angedeutete aktuelle Ansicht, dass selbst bei der aktuellen Überbewertung, die anscheinend bei US-Aktien vorliegt, es dennoch Sinn macht jetzt sofort in den S&P voll einzusteigen oder doch lieber erst zu warten bis diese Überbewertung durch eine grössere Korrektur, die angeblich demnächst mal kommen sollte, abzuwarten und erst dann, nachdem die US-Kurse deutlich gefallen sind, da einzusteigen (Einige "Experten" nehmen sich ja auch Warren Buffett als Beispiel, der bzw. seine Firma, zuletzt ja sehr viele Aktien verkauft hat und jetzt zuzuwarten scheint mit dem Reinvestieren von grösseren Mengen des riesigen "Cash-Anteils" auf welchem er bzw. seine Firma offenbar gerade sitzt, die deuten das ja zum Teil so, dass er bzw. die Firma mit einer solch grösseren Kurskorrektur in naher Zukunft eben rechnet um dann danach, nach einen Kurseinbruch, erst wieder voll zu reinvestieren)?

Danke wie immer und mit bestem Gruss

Alex P. W.
 
Hallo

Es gibt keinen Steuernachteil für Schweizer Aktien, nur für US-Aktien. Daher ist ein CH-ETF für Schweizer Aktien in Ordnung. Außerdem fällt keine Stempelsteuer an, wenn du einen ausländischen Broker nutzt. Aber nein, ich erwarte keine höheren Renditen. Mein 20% (jetzt 15%) Home Bias dient nicht der Renditesteigerung, sondern der höheren Sicherheit.
  1. Natürlich denke ich, dass es Sinn macht, da ich es selbst so handhabe. Aber nicht jeder muss es so machen. Wenn du auch Vermögenswerte in der Schweiz außerhalb deiner Aktien hast, kannst du diese als deinen Home Bias betrachten. Manche Leute sind vollkommen zufrieden ohne Home Bias, und das ist völlig in Ordnung. Andere möchten oder brauchen einen Home Bias, und das ist ebenfalls völlig legitim.
  2. Auch hier gilt: Es ist eine persönliche Präferenz. Viele Menschen bevorzugen es, ausschließlich in den S&P 500 zu investieren, und das ist völlig in Ordnung. Andere, mich eingeschlossen, fühlen sich mit einer solchen Konzentration auf ein einziges Land unwohl und bevorzugen daher einen Welt-ETF (wie den VT), um eine internationale Diversifikation zu erreichen.
  3. Du solltest dich niemals mit Warren Buffett vergleichen. Wenn du über Index-Investitionen nachdenkst, solltest du nicht wie er investieren. Du bist ein passiver Investor, und er ist es nicht.
Beste Grüsse
 
Hi wieder

Erstmal wieder vielen Dank und ein Lob dafür, dass du wirklich immer ziemlich prompt auf die Anfragen hier antwortest. Es ist sicherlich nicht selbstverständlich, dass du das so handhabst, da es, je mehr Leute dich hier was fragen, umso mehr Zeit für dich in Anspruch nimmt. Das weiss ich und wohl sicher auch viele andere hier sehr zu schätzen.

Ah, stimmt ja, nur bei Nutzung von Schweizer Brokern ist eine Stempelsteuer fällig. Danke für die Erinnerung.

Du meinst nur für US-Aktien, welche nicht Domizil USA aufweisen oder, gibt es einen Steuernachteil? Denn Aktien und ETF's mit Domizil USA scheinen ja auch gemäss deinen Angaben hier auf deiner Seite für Schweizer Anleger am optimalsten zu sein aus steuerlicher Sicht, aufgrund des Steuerabkommens zwischen der Schweiz und den USA aber auch aufgrund generell geringerer Gebühren bei US-ETFs als bei ihren Schweizerischen und europäischen Pendants.

Ja mein "Vermögen" wird auch künftig nicht ausschliesslich aus ausländischen Aktien und ETF's bestehen. Ich werde jetzt nicht alles künftig auf diese Karte setzen. Von daher kann ich wohl auf diesen CH-ETF-Anteil verzichten. Aber wer weiss, vielleicht überlege ich es mir für die Zukunft dann ja auch mal anders. Mein Plan ist aktuell lediglich neu einen Teil meines Vermögens langfristig in US-domilizierte ETF's zu investieren (Am Anfang eigentlich erst mal nur in einen, bislang habe ich ja noch überhaupt nirgendwo an einer Börse was investiert, was sich nun ja mit der Hoffnung auf grösseres und schnelleres Vermögenswachstum nun ändern soll).

Ich vergleiche mich ja nicht direkt mit Warren Buffet (Sein Lebensinhalt, sein Lebenssinn, seine Leidenschaft scheint ja grösstenteils nur daraus zu bestehen sich den grössten Teil seiner eigenen Zeit mit Firmenwerten wie Überbewertung/Unterbewertung, Kennzahlen, Zukunftsprognosen von Firmen u.s.w. zu beschäftigen, für sowas fehlt mir dann doch etwas das Interesse und Leidenschaft für dieses Thema, denn wenn ich erstmal meine ETF-Anteile gekauft habe, möchte ich mich eigentlich für lange, lange Zeit nicht mehr damit beschäftigen und hoffe, dass dann in 15, 20 und mehr Jahren dann einfach deutlich mehr Geld geworden ist aus der ursprünglichen Investition darin. Könnte höchstens sein, dass ich mir mal zwischendurch auch noch mehr Anteile davon oder von was anderem kaufe, aber ich werde mich nicht ständig damit beschäftigen). Ich habe ihn nur als Beispiel erwähnt, da einige Experten den Verkauf von vielen der Aktienanteile seiner Firma als Hinweis darauf sehen, dass es nun bald eine grosse Börsenkorrektur geben könnte.

Werte ich denn diese Aussage von dir darüber hinaus (was den geäusserten Vergleich mit Warren Buffett angeht) somit richtig, dass es aus deiner Sicht keinen Sinn macht mit der Investition zu zuzuwarten, bis eine deutliche Kurskorrektur stattgefunden hat und dennoch sofort einzusteigen?

Übrigens, um nochmals auf das Thema Warren Buffet zurückzukommen. Alleine nur schon der Versuch die Investitionen von Berkshire Hathaway zu kopieren (möglichst jeweils dieselben Titel prozentual im gleichen Verhältnis zueinander im eigenen Portfolio aufzunehmen meine ich), auch ganz ohne sich mit den betreffenden Firmen und deren Kennzahlen und deren Zukunftsaussichten zu beschäftigen, würde viel mehr Zeit kosten als ich jemals gewillt wäre mich mit diesen Themen zu beschäftigen. Von daher vergleiche ich mich ganz bestimmt nicht was sein Investitionsverhalten angeht mit ihm. Sondern würde mich eher als eine Person bezeichnen, die auf seinen Rat hört, dass Personen, welche sich nicht so viel mit diesen Themen beschäftigen können und/oder wollen wie er selber, einfach in den S&P 500 investieren sollten und abwarten, weil sie dann damit auch ganz gut fahren werden über einen längeren Zeitraum hinweg. :)

Mit bestem Gruss
 
Gern geschehen! Ich versuche tatsächlich, alle Anfragen zu beantworten, aber das nimmt Zeit in Anspruch, und der Blog ist nicht mein einziges Projekt. :)
  1. US-Aktien sollten generell in Ordnung sein, da sie direkt gehalten werden. US-Aktien sollten dabei immer in den USA domiziliert sein. Das Problem tritt auf, wenn US-Aktien über einen ETF gehalten werden, da sie dann indirekt gehalten werden (die IRS kennt den endgültigen Besitzer des ETFs nicht, sondern nur den der Aktien im Fonds). Das ist der Grund, warum das Domizil der ETFs wichtig ist.
  2. Es ist tatsächlich in vielen Fällen wahrscheinlich sinnvoll, diesen ETF nicht zu halten.
  3. Er könnte mit der Korrektur recht haben, aber er könnte sich auch irren. Und die Korrektur könnte morgen passieren, oder auch erst in vier Jahren. Man möchte jedoch nicht jahrelang an der Seitenlinie stehen und warten. Ich persönlich würde nicht auf eine signifikante Marktkorrektur warten, weil ich keine Möglichkeit habe, vorherzusagen, wann sie kommt. Da du langfristig investierst, ist es in der Regel sicher, kurzfristige Informationen zu ignorieren. Wenn du jedoch wirklich glaubst, dass eine Korrektur unmittelbar bevorsteht, könntest du einen Teil deines Kapitals zurückhalten (z. B. 50 % dessen, was du sonst investieren würdest) und dieses Geld bei einem Crash investieren.
  4. Wenn du replizieren möchtest, ist es am einfachsten, BRK-Aktien zu halten. Wie du bereits gesagt hast, ist es ein richtiger Job, so zu investieren wie er. Passives Investieren in ETFs hingegen ist kinderleicht.

Viele Grüße!
 
Danke einmal mehr für deine wirklich hilfreichen, geschätzten Antworten.

Du bist natürlich nicht mein einziger "Ratgeber". Im Netz habe ich mir zuletzt verschiedenste Kommentare und Aussagen von diversen Persönlichkeiten, welche sich scheinbar mit diesen Themen alle auskennen, zu Gemüte geführt. Du bist allerdings der Einzige, den ich direkt anschreibe. :)

Es gibt ja nebenbei sogar Leute unter den Experten, die behaupten die Zeit des erfolgreichen passiven Investierens sei vorbei und man müsse zum richtigen Zeitpunkt mit der richtigen Anlage rein- und dann auch wieder rausgehen um noch vernünftige Renditen erzielen zu können. Aber da höre ich lieber auf die Wissenschaft, den verangenen Lauf der Geschichte und den Rat von echten Urgesteinen in der Branche wie Warren Buffet oder Jack Bogle und natürlich auch jemanden wie dich, und glaube weiterhin an die "Macht" des passiven Investierens in ETFs.

Du hast dich in meiner Ansicht, zu der ich zuletzt eher gelangt bin, dass man sich als passiver Investierer, der sich nicht den ganzen lieben langen Tag mit diesen Themen beschäftigen will und kann, gar nicht erst in Markettiming versuchen soll, entsprechen bestärkt. Es könnte ja schliesslich wirklich durchaus sein, dass z. B. der S&P 500 noch ein, zwei oder gar noch das ein- oder andere Jahr mehr, massiv Zugewinne verzeichnen könnte, bevor die erste grössere Kurskorrektur wieder eintreten wird und diese Gewinne will man ja nicht unbedingt verpassen, sollten sie denn eintreten. Und selbst wenn z. B. nächstes Jahr die erste grössere Korrektur efolgen sollte, dann doch lieber jetzt diese direkt am Anfang meiner längerfristigen Investitionsphase durchmachen, wo der Gesamtwert meiner Investition noch etwas geringer ist, als dann z. B. erst in 15 oder 20 Jahren, wenn ich mit solch einer Korrektur dann wohl noch deutlich mehr Geld "verlieren" würde.

So, die nächsten Tage über werde ich jetzt mit dem Kaufen loslegen. Mein Ziel ist es bis Anfang 2025 damit soweit bis auf Weiteres fertig zu sein und dann mal abwarten, wie sich die Investition entwickelt. Ende nächstes Jahr dann schaue ich mir das an und mache eine erste Analyse ob und in was ich dann allfällig noch mehr investieren will. Aber das bereits dieses Jahr gekaufte werde ich bestimmt nich anrühren, bis in frühstens 15 - 20 Jahren.

Und eben, vielleicht folgen betreffend dem Kaufen der ETF-Anteile in den nächsten Tagen bis 2, 3 Wochen noch weitere Fragen, dann wohl vor allem technischen Inhaltes, wenn ich mit deinen hier erstellten Anleitungen und auch denjenigen in IBKR nicht mehr alleine weiterkomme mit meinen Fragen dazu.

Mit bestem Dank und Gruss
 
Herzlichen Glückwunsch zu deiner Entscheidung, bald mit dem Investieren zu beginnen. Deine Argumentation ist schlüssig. Da wir die Zukunft nicht vorhersagen können, bleibt uns nur, auf die Vergangenheit zu schauen und festzustellen, dass der Aktienmarkt in den letzten 150 Jahren durchschnittlich gestiegen ist. Daher macht es Sinn, breit zu investieren, wenn man nicht stundenlang Zeit für aktives Investieren aufbringen kann.

Viel Erfolg bei deiner ersten Investition!
 
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